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In welchen Fällen leistet die Privathaftpflichtversicherung?

26.02.2014

Die mit am Meisten verbreitete Versicherung ist die Privathaftpflichtversicherung. Doch für welche Schäden kommt diese auf? Wie ist die Gesetzeslage und wer sollte sich versichern? Unser Blog gibt einen Überblick und erklärt auf welche Leistungen Sie unbedingt Wert legen sollten.

Einmal kurz nicht aufgepasst und die Digitalkamera des Bekannten liegt auf dem Boden und ist kaputt. Besuche bei Freunden können teuer werden, wenn zum Beispiel aus Versehen ein Glas Rotwein umkippt und das neue weiße Sofa ruiniert ist. Obwohl es sich bei der Privathaftpflichtversicherung um eine freiwillige Versicherung handelt, ist sie existenziell wichtig, da sie den Versicherungsnehmer und seine Familie vor Forderungen Dritter im Bereich des Schadenersatzes schützt.



Wer ist innerhalb der Privathaftpflicht versichert?

Wie der Name schon sagt, beschränkt sich der Versicherungsschutz auf Privatpersonen. Jeder kann sich versichern, wobei die Tarife meist zwischen Single-Tarifen für Alleinstehende und Familien-Tarifen für Ehepaare oder Paare die zusammen leben, unterscheiden. Kinder sind im Familien-Tarif grundsätzlich mitversichert, solange sie zur Schule gehen und anschließend eine Ausbildung oder ein Studium beginnen. Mit Abschluss der Erstausbildung oder des Erststudiums endet die Mitversicherung bei den Eltern und es sollte eine eigene Privathaftpflichtversicherung abgeschlossen werden. Teilweise bieten Gesellschaften auch die automatische Mitversicherung von Haushaltsangestellten, Au-Pairs oder pflegebedürftiger Eltern an.



Welche Schäden deckt eine Privathaftpflichtversicherung ab?

Die Privathaftpflichtversicherung deckt Schäden ab, die durch leichte, aber auch grobe Fahrlässigkeit entstanden sind. Versichert sind Personen-, Sach-, und Vermögensschäden bis zur Höhe der vereinbarten Deckungssumme bzw. Versicherungssumme. Am Markt werden die unterschiedlichsten Varianten und Höhen angeboten. Da man letztlich bei einem Schadenersatz in unbegrenzter Höhe haftet, kann eine Deckungssumme nie hoch genug sein. Sie sollte daher rein vorsorglich nicht unter 15 Mio. Euro liegen bzw. immer wieder auf ihre tatsächliche Höhe geprüft werden. Versicherungspolicen, die bereits vor vielen Jahren abgeschlossen wurden, haben unter Umständen eine zu geringe Deckungssumme. Inflation und immer höher werdende Schadenszahlungen ergeben das Risiko, dass man mit seiner „alten“ Police keine zeitgemäße Deckungssumme mehr hat.



Welche Leistungen sollten im Versicherungsschutz enthalten sein?

Viele Tarife unterscheiden sich oft in Basis- oder sogenannte Premium-Pakete. Dabei spielt der Preisunterschied sehr häufig eine untergeordnete Rolle. Folgende wichtige Bausteine sollten innerhalb einer Privathaftpflichtversicherung nicht fehlen:



Ausfalldeckung – was ist damit gemeint?

Der Begriff „Ausfalldeckung“ hat erst die letzten Jahre an Bedeutung gewonnen, da in Deutschland ca. 20% der Bevölkerung keine Privathaftpflichtversicherung besitzt. Diese Personen haften somit aufgrund der gesetzlichen Grundlage, privat in voller Höhe. Die Ausfalldeckung kommt für eigene Schadenersatzforderungen gegenüber Dritten auf, die eben keine Privathaftpflichtversicherung besitzen bzw. zahlungsunfähig sind.



Kinder bis zum 7. Lebensjahr

Gelten als deliktunfähige Kinder. Kinder können für ihre „Taten“ bis zum 7. Lebensjahr nicht haftbar gemacht werden. Doch ein Fußball landet beim Nachbarn evtl. doch einmal in der Terrassentür oder das Kleinste malt ein wunderschönes Gemälde auf die neu tapezierten Wände der Tante. Aufgrund solcher Eventualitäten ist es deshalb wichtig hier den passenden Versicherungsschutz zu besitzen.



Schlüssel verloren – Wer kennt diese Situation nicht?

Irgendwo muss doch der Schlüsselbund sein, den man kurz zuvor noch in der Hand hatte. Bestenfalls findet man seine Schlüssel wieder, im schlechteren Fall sind die Schlüssel tatsächlich verloren. Gerade der Verlust von beruflichen Schlüsseln kann teuer werden, da oftmals Schlüssel, ja sogar ganze Schließanlagen geändert werden müssen. Der Verlust von privaten und beruflichen Schlüsseln ist häufig mit einer begrenzten Versicherungssumme automatisch versichert.



Gefälligkeitshandlung – Umzugshelfer aufgepasst!

Die Kommode rutscht beim Tragen aus den Händen und verursacht einen tiefen Kratzer auf dem Laminatboden oder ein großer Badezimmer-Spiegel geht zu Bruch. Die wohl häufigste Gefälligkeitshandlung ist das Helfen bei einem Wohnungsumzug. Früher häufig ausgeschlossen, heute in der Regel automatisch mitversichert, sind Schäden, die durch leichte Fahrlässigkeit hierbei entstehen können.



Geliehen oder gepachtet – damit die Freundschaft hält

Paradebeispiele hierfür sind Digitalkameras, Spielekonsolen oder auch Tablets. Im Urlaub kurz nicht aufgepasst und die geliehene Kamera des Freundes landet im Pool. Ein klassischer Fall für die Privathaftpflichtversicherung, solange dieser Zusatzbaustein mitversichert ist. Viele Gesellschaften haben mittlerweile für diese Schäden eine fest vereinbarte Selbstbeteiligung, teilweise bis zu 150 Euro. In sehr vielen alten Tarifen ist dieser Bereich komplett vom Versicherungsschutz ausgenommen.



Aber warum das Ganze? Bin ich überhaupt haftbar?

Die Pflicht zum Schadenersatz ist in Deutschland im bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelt. Im §823 Abs. 1 BGB steht folgender Wortlaut: „Wer vorsätzlich oder fahrlässig das Leben, den Körper, die Gesundheit, die Freiheit, das Eigentum oder ein sonstiges Recht eines anderen widerrechtlich verletzt, ist dem anderen zum Ersatz des daraus entstehenden Schadens verpflichtet.“ Sollte man also keine Privathaftpflichtversicherung besitzen haftet man privat mit seinem Vermögen und das grundsätzlich in unbegrenzter Höhe.



Fazit

Eine Privathaftpflichtversicherung ist unumgänglich. Eine kurze Unaufmerksamkeit und schnell ist das Dilemma passiert. Die Folgen regelt grundsätzlich unser Gesetz, die finanziellen Folgen sichert eine gute Versicherungspolice ab. Die Beiträge für eine Privathaftpflichtversicherung belaufen sich je nach privater Situation zwischen 60,- bis 90,- € pro Jahr. Wichtig ist auch, hin und wieder einen Blick auf seine Police zu werfen, damit der Versicherungsschutz auf dem neuesten Stand ist.


Kategorie: Versicherung • Schlagworte: Privathaftpflichtversicherung, Versicherung, Versicherungsvergleich
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